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Home Charging neu erklärt: Verhalten, Kosten und der Weg zur fairen Rückvergütung

11.12.2025
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Inhaltsverzeichnis

Für viele E-Autofahrer:innen ist das Laden zuhause die bequemste und zugleich günstigste Art, ihr Fahrzeug zu versorgen. Doch im Alltag wird unterschätzt, welches Potenzial genau in diesem Ladeort steckt – für Fahrer:innen, Unternehmen und ganze Flotten.

Unsere Daten zeigen: Heimladen ist nicht nur ein Komfortfaktor, sondern einer der zentralen Bausteine einer kosteneffizienten, fairen und nachhaltig betriebenen E-Mobilitätsstrategie. In diesem Blog beleuchten wir, wie viel Energie zuhause geladen wird, warum Strompreis kaum Einfluss auf das Ladeverhalten haben und weshalb Pauschallösungen langfristig systematische Ungerechtigkeiten erzeugen.

Wie viel wird zuhause geladen? Die Energiemenge im Fokus

Um die tatsächlichen Ladegewohnheiten besser zu verstehen, betrachten wir die durchschnittlich zuhause geladene Energiemenge pro Fahrer:in– unabhängig vom individuellen Strompreis.

Die Auswertung von 273 Flotten-Fahrer:innen über drei Monatezeigt eine sehr heterogene Nutzung:

  • Der durchschnittliche Fahrer lädt 212 kWh pro Monat zuhause.
  • Die Verteilung ist extrem heterogen: Viele laden eher wenig, während einige wenige sehr hohe Energiemengen zuhause laden.
  • Ein grosser Teil liegt unter 150 kWh pro Monat während die oberen 10% über 400 kWh pro Monat erreichen.

Doch was treibt dieses Verhalten wirklich? 

Gewohnheit schlägt Strompreis: Der wahre Treiber des Ladeverhaltens

Eine zentrale Frage lautet: Führt ein hoher Energiepreis zuhause dazu, dass weniger geladen wird?

Unsere Daten zeigen klar: Nein.

Die Analyse der monatlich geladenen Energiemenge im Verhältnis zum individuellen Heimtarif zeigt keinen erkennbaren Zusammenhang. Fahrer:innen mit hohen Energietarifen laden nicht weniger, und Fahrer:innen mit tiefen Tarifen laden nicht mehr. Die Streuung bleibt über alle Preisniveaus hinweg praktisch identisch.

Die Beobachtung macht klar: Preis spielt beim Home Charging für die Fahrer:innen kaum eine Rolle.

Für viele Fahrer:innen ist das Muster denkbar einfach und tief verankert: «Ich komme nach Hause, stecke ein und lade».

Dieses intuitive Verhalten lässt sich auch mit Datennachweisen. Die Analyse der Ladezustände (State of Charge, SOC) am Anfang und Ende der Ladevorgänge zeigt ein extrem konsistentes Bild, das dieses Gewohnheitsmuster bestätigt.

Die Auswertungen aller Heimladungen zeigt ein zentrales Muster: Ladevorgänge beginnen häufig bei relativ hohem SOC

Ein grosser Teil der Fahrer:innen startet das Laden bereits bei einem SOC von 40-60%. Das bedeutet: Es wird nicht gewartet, bis die Batterie weitgehend leer ist – oft wird deutlich früher eingesteckt.

Dieses Verhalten entspricht dem von uns genannten «Safety-Charging»:

  • Fahrer:innen möchten für den nächsten Tag sicher genug Reichweite haben
  • Sie laden lieber früher als nötig – nicht aus Rationalität, sondern aus Komfort- und Sicherheitsgefühl
  • Reichweitenangst spielt eine Rolle, aber auch pure Routine.

Im Gegensatz zu Ladesäulen am Arbeitsplatz führt das «Safety-Charging» zuhause nicht zu Infrastrukturengpässen. Die private Ladestation gehört der Fahrer:innen selbst; niemand anderes ist in der Regel darauf angewiesen.

Diese Analysen führen zu einer eindeutigen Schlussfolgerung: Heimladen wird von Gewohnheit und Mobilitätsmustern gesteuert, nicht vom Strompreis.

Für Flotten bedeutet das:

  • Nutzer:innen laden nach Routine, nicht nach ökonomischerer Optimierung
  • Fairnessmodelle müssen das reale Verhalten abbilden, nicht theoretische Preislogiken

Warum faire Rückvergütung nicht trivial ist – und Pauschalen immer scheitern

Auf den ersten Blick scheint die Rückvergütung von Heimladungen einfach zu sein: Stromkosten x Verbrauch = fertig.

Doch sobald Unternehmen versuchen, diesen Ansatz fair und einheitlich für viele Fahrer:innen umzusetzen, zeigt sich: Hinter der Gleichförmigkeit des «zuhause Ladens» stecken enorme Unterschiede – und genau diese machen Vergütungsmodelle hochkomplex.

Drei Faktoren prägen diese Vielfalt:

Faktor 1: Niemand lädt gleich viel – der Verbrauch ist extrem unterschiedlich

In der Flotte gibt es den Mitarbeitenden, der kaum 80 kWh pro Monat zuhause lädt, weil er kurze Wege hat. Und es gibt die Vielpendlerin, die aufgrund langer Arbeitswege regelmässig über 400 kWh benötigt. Dazwischen liegen dutzende individuelle Profile – 120 kWh, 210 kWh, 650 kWh.

Die Realität lautet: Die Lademengen unterscheiden sich umden Faktor 5 bis 10.

Faktor 2: Strompreise unterscheiden sich massiv – keine Durchschnittsannahme trifft die Realität

Der durchschnittliche Heimtarif liegt zwar bei 0.29 CHF/kWh, doch die regionale Streuung ist enorm:

  • Einige Regionen laden sehr günstig.
  • Andere – etwa im Tessin oder in der Ostschweiz –liegen deutlich höher.

Ein Fixpreis pro kWh führt deshalb zwangsläufig zu Verzerrungen:

  • Fahrer:innen in teuren Regionen werden untervergütet.
  • Fahrer:innen in günstigen Regionen übervergütet.

Faktor 3: Zusatzkosten wie Parkplatz- oder Infrastrukturgebühren

Neben den reinen Stromkosten entstehen vor allem bei Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen zusätzliche monatliche Gebühren für den Ladeparkplatz oder die nötige Infrastruktur – häufig zwischen 30-50 CHF pro Monat. Diese Zusatzkosten übernehmen viele Unternehmen für ihre Mitarbeitenden.

Dabei zahlen die Fahrerinnen im Monat durchschnittlich 30-50 CHF für den Ladeparkplatz oder die Infrastruktur – andere nicht.

Warum Pauschalmodelle in dieser Realität zusammenbrechen

Viele Unternehmen erwägen Pauschallösungen (Fixpreis pro kWh oder monatlicher Fixbetrag), um die Rückvergütung einfacher zu gestalten. Pauschalen wirken auf den ersten Blick bequem. Doch weil sie keine der realen Unterschiede berücksichtigten, führen sie immer zu Über- und Unterkompensation.

Dieses Muster entsteht nicht aus Fehlern im System, sondern aus der Natur der Pauschale selbst: Sie glättet Unterschiede, die in Wahrheit riesig sind.

Heimladenbleibt günstiger – selbst mit Zusatzkosten

Trotzdem bleibt das Heimladen in der Praxis fast immer deutlich günstiger als das Laden an öffentlichen Stationen. Denn selbst wenn man die monatliche Pauschale für den Parkplatz einrechnet, bleibt der Preisvorteil klar bestehen. Das zeigt auch ein einfaches Rechenbeispiel:

  • Fahrer:in lädt 200 kWh pro Monat
  • Strompreis liegt in der Ortschaft bei 0.28 CHF/kWh
  • Monatliche Parkplatz-/Infrastrukturkosten liegen bei 50 CHF
  • Gesamtkosten: 200 × 0.28 CHF = 56 CHF + 50CHF = 106 CHF

Wenn die Fahrer:in das öffentlich geladen hätten:

  • Wenn der durchschnittliche Preis der kWh an öffentlichen Stationen bei 0.60 CHF/kWh liegt
  • Gesamtkosten: 200 × 0.60 CHF = 120 CHF

Auch mit 50 CHF Zusatzkosten ist Heimladen immer noch günstiger. In diesem Beispiel spart die Nutzerin oder der Nutzer weiterhin 14 CHF pro Monat - bei grossen Flotten eine erhebliche Ersparnis!

Fazit: Fairness entsteht erst durch Individualität

Eine nutzungsbasierte Rückvergütung mit dem tatsächlichen Stromtarif – so wie chargeHome sie berechnet – ist transparenter, fairer und reflektiert die Vielfalt des realen Ladeverhaltens.

chargeHome löst zentrale Herausforderungen vieler Unternehmen:

  • Keine Pauschalen mehr
  • Keine geschätzten Durchschnittswerte
  • Keine Admin-Berge mit Excel-Listen
  • Keine Konflikte zwischen Fahrer:innen und Flottenmanagement

Durch die Kombination aus realen Fahrzeugdaten, präziser kWh-Erfassung und automatisierter Abrechnung wird Heimladen von «Nebenschauplatz» zu einem echten Effizienz- und Kostentreiber.

Für Unternehmen bedeutet das: weniger Aufwand, mehr Fairness, mehr Transparenz – und eine Lösung, die für Fahrer:innen wie für Flotten funktioniert.

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